Glossar

Apotheke: In der sowjetischen Besatzungszone wurde 1949 die Enteignung der Apotheken angeordnet. Eigentümer, die selbst Apotheker waren, erhielten dabei das Recht den Betrieb als »Apotheke im Privatbesitz« fortzuführen, sofern die Betriebsabgaben abgeführt wurden. Die restlichen Apotheken wurden so genannte »Landesapotheken«, deren Eigentümer als Entschädigung einen Anteil aus dem Aufkommen der »Betriebsabgaben« erhielten. Neu errichtete Apotheken in der ehemaligen DDR waren grundsätzlich Landesapotheken.

DDR (Wirtschaftssystem): Als sozialistischer Staat praktizierte die Deutsche Demokratische Republik nicht wie in kapitalistischen Ländern üblich eine Marktwirtschaft, sondern eine Planwirtschaft. Vorher festgelegte Wirtschaftspläne sollten in einem bestimmten Zeitraum umgesetzt werden. Staatliche Lenkung und die Verstaatlichung privater Betriebe sollten die wirtschaftliche Leistung der DDR fördern.

Handelsorganisation (HO): Die Handelsorganisation war ein 1948 gegründetes staatliches Einzelhandelsunternehmen zum Verkauf von Lebensmitteln und Mangelwaren zu überhöhten Preisen. Ziel war es, den illegalen privatwirtschaftliche Handel zu bekämpfen. In der DDR hatte die HO das Monopol für den freien Verkauf rationierter Waren.

Konsum (Handelskette): Die Konsumgenossenschaft war mit der HO eine der beiden größten Unternehmen zur Konsumgüterversorgung in der DDR. Durch Kauf eines Genossenschaftsanteils wurde man Mitglied und bekam beim Einkauf im Konsum (umgangssprachliche Bezeichnung, ausgesprochen »Konnsumm«) Rabattmarken ausgehändigt, für die am Ende des Jahres eine Umsatzbeteiligung ausgezahlt wurde.

Sozialistischer Handel: Bezeichnung für den Hauptteil des Wirtschaftssektors Einzelhandel in der DDR. Dieser teilte sich auf in »Volkseigener Handel« (Handelsorganisation), »Konsumgenossenschaftlicher Einzelhandel« (Konsumgenossenschaft) und sonstigen sozialistischen Handel – wie etwa Apotheken, Vertrieb von Elektrotechnik, Baustoffhandel – auf.

Rundfunktechnik (RFT): Rundfunk- und Fernmeldetechnik in der DDR war ein Zusammenschluss volkseigener Betriebe, in denen Rundfunkgeräte hergestellt wurden.

VEB (Volkseigener Betrieb): In der ehemaligen DDR war en volkseigene Betriebe die vorwiegende Betriebsform  – vor der Wiedervereinigung waren beinahe 80% aller Beschäftigten in einem VEB tätig. Im Zuge der Enteignungen nach dem 2. Weltkrieg wurden Betriebe nach dem Vorbild der Wirtschaftsorganisation der Sowjetunion in Volkseigentum überführt.

Vipa: Das kohlensäurehaltige Weingetränk Vipa wurde ausschließlich in der DDR hergestellt und vertrieben. Das Vipa-Rezept wurde 1959 von einem Berliner Apotheker erfunden und Anfang der 1960er Jahre als Patent des VEB Weinverarbeitung anerkannt. Das Getränk bestand zu etwa einem Fünftel sowie Mineralwasser und Essenzen von acht Kräutern.