Die Stadt

Storkow (Mark) wurde 1209 gegründet und ist damit die sechstälteste der 112 brandenburgischen Städte. Die Lage Storkows an der Nordgrenze der Lausitz und an einer alten Handelsstraße, die vom Barnim nach Lübben und Leipzig führte, begünstigte die wirtschaftliche Entwicklung der Kleinstadt. Um Mitte des 15. Jahrhunderts entwickelte sich der Storkower Marktplatz entlang dieser Handelsroute und war fortan des Zentrum aller Handelsaktivitäten. Die Anlage des Storkower Kanals stellte 1745/1746 die Verbindung über die Dahme zu den Berliner Gewässern her, die lange der Flößerei und ab Ende des 19. Jahrhunderts dem Transport von Baumaterial sowie später dem Fremdenverkehr diente. So entwickelte sich bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ein ausgedehnter Badebetrieb am Storkower See als Vorläufer des heutigen Tourismus.

 

 

Die wirtschaftliche Entwicklung Storkows erhielt durch den Bau der Eisenbahnlinie Beeskow-Königs Wusterhausen im Jahre 1898 einen spürbaren Schub. Die Dampfmaschine am Mühlenfließ versorgte ab 1897 die Stadt mit Elektrizität und trug so zu ihrer Industrialisierung bei. Im 20. Jahrhundert entstanden Betriebe für industrielle Schuhproduktion, den Bau geophysikalischer Geräte, die Möbelproduktion sowie industrielle Geflügelmast. Ein industrielles Aushängeschild der Stadt war das Kalksandsteinwerk, das von 1906 bis 1944 bestand und bis zu 250 Arbeiter und Angestellte beschäftigte, die in der Blütezeit des Werks täglich 250.000 Kalksteine produzierten. Neben den Fabriken etablierten sich zahlreiche Kleingewerbe um den Marktplatz – darunter Tischler, Schmiede, Klempner.

In der ehemaligen DDR gehörte Storkow von 1952 bis 1990 zum Kreis Beeskow im Bezirk Frankfurt (Oder). In dieser Zeit wurden fast ausnahmslos alle Betriebe in Volkseigentum überführt. Private Läden wurden benachteiligt und so sank ihre Anzahl stetig. Es wurde vor allem in den Geschäften der „Handelsorganisation“ (HO) eingekauft oder im „Konsum“ – die von der Konsumgenossenschaft betriebenen Lebensmittelläden. Grundsätzlich war das Warenangebot in Storkow in dieser Zeit deutlich schlechter als in Berlin, dem „Schaufenster der Republik“.

In der Nachwendezeit erfuhr der Storkower Einzelhandel – wie in vielen anderen ostdeutschen Kleinstädten – einen Einbruch, da viele Geschäfte im wiedervereinigten Deutschland nicht wirtschaftlich waren. Das wirtschaftliche Zentrum für die rund 9000 Einwohner Storkows bildet weiterhin die Altstadt. Um den Marktplatz und entlang der Altstadt-Straße sowie der Rudolf-Breitscheid-Straße sind heute mehr als 50 vielseitige Dienstleister, Fachgeschäfte und gastronomische Betriebe beheimatet. Darüber hinaus ist der Tourismus für die Stadt eine immer wichtiger werdende Einnahmequelle.